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Ende gut, Training gut!

War die Arbeit mit dem Pferd im Gelände oder auf dem Reitplatz erfolgreich – oder hat es sich unter- oder überfordert? Die Antwort darauf kann nicht nur der Reitlehrer geben, sondern auch das Pferd selber. Vorausgesetzt, man deutet die Hinweise seines Körpers und sein Verhalten richtig.      

Ein Happy End sollte nicht romantischen Romanen und  Hollywood-Filmen vorbehalten sein: Auch jede Trainingseinheit mit dem Pferd verdient ein glückliches Ende. Dabei sollte nicht nur der Reiter freudestrahlend aus dem Sattel steigen, sondern auch das Pferd Zufriedenheit zeigen. Denn wie das Pferd nach dem Beenden des Trainings oder der Reitstunde aussieht und sich verhält, sagt viel über deren Qualität aus.

Während eines Trainings - egal ob dieses auf dem Reitplatz oder im Gelände stattfindet und egal ob man für die Olympischen Spiele oder das nächste Stall-Gymkhana trainiert – passiert eine Menge im Pferdekörper. Er wird ständigen Reizen ausgesetzt, die ihn überfordern und aus dem Gleichgewicht bringen. Das klingt zwar unangenehm, ist aber der Sinn des Trainings. Denn der Organismus des Pferdes reagiert auf die Reize, in dem er sich anpasst. Er merkt, dass er den momentanen Anforderungen nicht genügt und erhöht seine Leistungsfähigkeit, um das nächste Mal besser darauf vorbereitet zu sein. Das geschieht in verschiedenen körperlichen Bereichen: Herz und Lunge verbessern ihre Kapazität, die Muskeln werden grösser und stärker, die Gelenke geschmeidiger und die Stoffwechselvorgänge effizienter. Durch ein gezieltes Training über einen längeren Zeitraum wird der Körper des Pferdes nach und nach in einen Zustand grösserer Leistungsfähigkeit gebracht, er stellt sich auf die erhöhten Anforderungen ein und findet ein neues Gleichgewicht. Wird mit dem Pferd zu wenig intensiv gearbeitet, werden keine Trainingsreize gesetzt und es findet keine körperliche Verbesserung statt. Wird es hingegen zu stark gefordert oder sogar überfordert, kann der Organismus Schaden nehmen. Die richtige Intensität zu finden, ist selbst für Profi eine Herausforderung – doch wer sein Pferd gut beobachtet, erhält durch verschiedene körperliche Merkmale und sein Verhalten wertvolle Hinweise auf die eigene Trainingsqualität.

Atmung und Puls kontrollieren

Die besten Indikatoren am Trainingsende sind Atmung und Puls des Pferdes. Eine kurzzeitig erhöhte Atem- und Pulsfrequenz nach der Arbeit ist normal. Beim Training sind Atmung und Herz-Kreislauf-System eng verbunden und arbeiten zusammen, um den höheren Sauerstoffbedarf von Herz und arbeitenden Muskeln zu decken. Beim Pferd ist es wie beim Menschen: wer weniger gut trainiert ist, der schnauft mehr.  Nach jedem Training sollte das Pferd so lange Schritt gehen, bis sich seine Atemfrequenz wieder normalisiert hat. Entscheidend ist jedoch, wie lange dies dauert. Die Erholungszeit ist von Pferd zu Pferd individuell verschieden und hängt nicht nur ab vom Trainingsstand sondern auch von Rasse, Alter, Gesundheit, Ernährung und Motivation. Doch spätestens 15 bis 20 Minuten nach Trainingsende sollte jedes Pferd wieder normal atmen. In der Ruhe atmet ein Pferd zwischen 8 bis 16 Mal pro Minute, bei mittlerer Arbeit steigt die Frequenz auf bis zu 70 Atemzüge.

Der Ruhepuls des Pferdes liegt bei 28 bis 40 Schlägen pro Minute. Im Schritt steigt er auf etwa 80, im Trab auf rund 120 und im Galopp je nach Geschwindigkeit auf 160 bis 250 Schläge pro Minute. Wie bei der Atmung gibt auch der Puls grossen Aufschluss über den Trainingszustand des Pferdes: Lag der Pulswert nach der Anstrengung bei 80 Schlägen pro Minute und sinkt er zum Beispiel nach fünf Minuten auf 64 Schläge, ist das Pferd gut trainiert.

Bei Pferden im Spitzensport wird über diese Trainingswerte akribisch Buch geführt. Doch auch Amateursportler und Freizeitreiter sollten sie von Zeit zu Zeit messen und die Qualität des Trainings und die Fortschritte zu kontrollieren. Eine teure Pulsuhr, die es auch für Pferde gibt, braucht es dazu nicht. Den Puls kann man ganz einfach messen, in dem man zwei Finger an den unteren Rand des Unterkiefers legt, dort spürt man das Pulsieren sehr gut.     

Psychischer Stress durch Überforderung

Ein bisschen Schnaufen nach dem Training ist also durchaus in Ordnung, doch liegt die Atemfrequenz eine halbe Stunde nach dem Training noch immer über 40, hat man das Pferd überanstrengt. Für das Fluchttier bedeutet eine körperliche Überforderung auch psychischen Stress: in freier Natur ist ein müdes Pferd leichte Beute für die Raubtiere. Sie teilen sich daher ihre Kräfte immer so ein, dass im Notfall noch Reserven vorhanden sind. Andauernde Überbelastung, zu hartes und zu einseitiges Training oder ein Missverhältnis zwischen Arbeit und Erholungszeit können daher nicht nur zu körperlichen Problemen sondern auch zu massiven Störungen der Psyche führen. Diese zeigen sich sehr unterschiedlich. An Anfang wirkt das Pferd vielleicht einfach nur müde, zeigt weniger Leistungsbereitschaft und erholt sich schlechter nach dem Training. Hält die Überforderung an, wird es je nach Persönlichkeit ängstlich, nervös, launisch oder aggressiv und kündigt irgendwann die Zusammenarbeit völlig auf. Der Reiter spricht dann gerne von einem „sauren“ Pferd. Der Vierbeiner braucht dann unbedingt eine längere Trainingspause über mehrere Tage oder Wochen, um sich vollständig zu erholen, bevor er sorgfältig wieder aufgebaut werden kann. Ausserdem muss ein Tierarzt beigezogen werden, der krankhafte Ursachen für den Leistungsabfall wie Rückenprobleme, Lahmheiten, Atemwegserkrankungen, Magengeschwüre usw. ausschliesst.

Damit es gar nicht erst so weit kommt, sollte der Reiter das Verhalten seines Pferdes nach der Arbeit genau beobachten. Das „Zügel-aus-der-Hand-kauen-lassen“ im Trab oder im Schritt ist nicht umsonst der klassische Abschluss einer Trainingseinheit, gibt diese Lektion doch einen direkten Hinweis auf deren Qualität. Kaut das Pferd die Zügel langsam und gleichmässig aus der weichen nachgebenden Reiterhand, dehnt es sich dabei vorwärts-abwärts, geht es raumgreifend und entspannt und prustet dabei vielleicht noch zufrieden ab, dann lief während der Reitstunde alles richtig. Zerrt es hingegen dem Reiter die Zügel ruckartig aus der Hand, streckt seinen Hals dabei brettartig in die Höhe oder in die Tiefe und latscht auf der Vorhand, ist es höchste Zeit, das eigene Training zu überdenken und mit einem erfahrenen Ausbildner zu besprechen.          

Auch Gesicht und Schweif sprechen Bände, wenn es darum geht, die Zufriedenheit des Pferdes nach der Arbeit zu beurteilen. Baumeln Ohren und Schweif entspannt, blicken die Augen ruhig und interessiert in die Gegend und kaut das Pferd gelassen auf der Trense, ist es mit sich und der Welt im Einklang. Steht es hingegen unter negativer Anspannung, sieht man ihn das auch an: der Schweif ist eingeklemmt oder peitscht wild durch die Gegend, die Augen blicken starr, vielleicht sogar ängstlich, der Kopf schlägt in die Luft, der Kiefer ist entweder verkrampft oder kaut hektisch auf dem Gebiss herum.

Gute Beobachter können sogar anhand der Muskulatur erkennen, ob das Pferd gut gearbeitet hat. Training ist ein kontinuierliches Wechselspiel aus Anspannung und Entspannung der Muskulatur, wodurch viel Blut und Sauerstoff ins Gewebe gepumpt wird. Hat das Pferd gut trainiert, sind vor allem die grossen Muskelstränge im Hals und über den Rücken und die Hinterhand prall gefüllt und das ganze Pferd wirkt optisch runder.  

Schwitzen verrät nichts über die Trainingsqualität

Wie stark ein Pferd schwitzt, ist hingegen kein verlässlicher Indikator für die Qualität einer Trainingseinheit. Die Schweissproduktion ist von Pferd zu Pferd sehr unterschiedlich und vor allem ein Mechanismus, um ein Überhitzen zu vermeiden. Zudem beeinflussen äussere Faktoren wie Hitze oder hohe Luftfeuchtigkeit das Schwitzverhalten stark. Und auch das Schwitzen lässt sich trainieren: gut trainierte Athleten, egal ob zwei- oder vierbeinige, schwitzen meist schneller, aber dafür weniger stark als untrainierte. Die Menge ist also nicht relevant, aber dafür gibt die Verteilung des Schweisses einige Hinweise. Ist sie gleichmässig, ist alles in bester Ordnung. Schwitzt das Pferd stark am Unterhals, kann das ein Hinweis auf einen falschen Gebrauch von Hilfszügeln sein oder auf eine harte, starre Reiterhand deuten. Sind Brust und Schulter überdurchschnittlich nass, wurde das Pferd zu sehr auf der Vorhand gearbeitet.

Ein gutes Training beginnt schon bei der richtigen Vorbereitung. Am besten legt man den Alltagsstress an der Stalltüre ab und nimmt sich Zeit vor der Reitstunde. Das beginnt beim Putzen und Satteln und geht weiter mit dem sorgfältigen Aufwärmen vor dem Training. Gearbeitet wird dann nach einem gut durchdachten Plan – wobei nichts dagegen spricht, diesen auch einmal umzustossen. Haben Pferd oder Reiter einmal einen schlechten Tag, tankt man besser bei einem gemütlichen Ausritt in der Natur neue Kräfte.  

Copyright Text und Foto: Angelika Nido Wälty 

Bildlegende

Wie gut war das Training? Darüber geben einige körperliche Anzeichen und das Verhalten des Pferdes Aufschluss.

 

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