Winterfütterung (Teil 1)

Vor genau 100 Jahren publizierte der Tierarzt Wilhelm von Zipperlen die 12. Auflage seines Buchs «Praktischer Tierarzt»; dieses umfasst 968 Seiten, und fast deren Hälfte (464 Seiten) widmete er dem Pferd. Einleitend bemerkte er dabei, dass «es im Interesse jedes Haustierbesitzers liegt, seine Tiere gesund zu erhalten, und dass es eine Erfahrungssache ist, dass manche Krankheiten leichter verhütet als geheilt werden können» (s. Abbildung). - Dieser Grundsatz verdient heute noch grösste Aufmerksamkeit, und lässt uns bspw. daran denken, dass unsere Pferde vom Frühling bis zum Herbst Weidegang geniessen konnten, der kommende Winter aber Kälte und vor allem in Bezug auf die Fütterung grosse Änderungen mit sich bringen wird. Der Energiebedarf wird für sie grösser, und ihre bisherige Versorgung mit zucker-, eiweiss- und vitaminreichem Gras wird schlechter. Wir müssen ihnen nun passendes Futter zukommen lassen, wobei diese Anpassung wegen den Eigenheiten ihres Verdauungstraktes im Lauf von etwa drei Wochen langsam erfolgen muss. Den Energieverlust können wir mit Kraftfutter (Hafer) und Stroh ausgleichen; letzteres liefert fast halb so viel Energie wie Hafer, und Haferstroh hat zudem einen bedeutenden Gehalt an Mineralstoffen. Weiter sind Heu und Heulage - die von bestmöglicher Qualität und Sauberkeit sein müssen - von grosser Bedeutung. Mash als klassische warme Mahlzeit bietet Abwechslung und fördert überdies die Verdauung und das Wohlbefinden unserer Partner.

Bildquelle: „Zipperlen’s praktischer Haustierarzt“ J.Ebner’s Verlag, Ulm a.D., 1922